6. Sonntag der Passionszeit – Der Schmerzensmann

Palmsonntag daheim: wir feiern trotzdem!

Wochenspruch

Der Menschensohn muss erhöht werden, auf dass alle,
die an ihn glauben, das ewige Leben haben.
(Johannes 3, 14b.15)

Eine schöne Tradition zum Palmsonntag ist das Palmbusch-Binden.
Und so möchten wir euch einladen beim Spazierengehen
(bitte nicht in Gruppen und in einem Mindestabstand von
1,5 m einhaltend) folgende Dinge zum Binden eines Palmbusches zu sammeln:

Ein gerader Stock, kleine Zweige und Äste, Stechlaub, Palmkätzchen, ausgeblasene Eier, farbige Bänder, Krepp-Papier und evtl. aus festem Papier (z.B. Tonpapier) Jesusbanner mit folgenden Sprüchen zu machen:
Komm, Herr Jesus!
Hosanna, ich freue mich!
Jesus, ich warte auf dich!
Jesus, komm zu mir!
Jesus, ich liebe dich!

Vorspruch

Laßt uns Gott, dem Vater, Lob und Dank sagen.
Laßt uns ihn bitten:
Er gewähre an diesem Tage uns Frieden und Freude durch die Kraft der Auferstehung des Herrn, daß wir uns freuen der Tat des Erlösers vom ersten Morgenlied bis zur Ruhe der Nacht

Lied EG 165.1-2+8
Gott ist gegenwärtig …

Der Palmsonntag hat seinen Namen von den Palmzweigen, mit denen die Menschen von Jerusalem Jesus auf seinem Weg
in die Stadt Jerusalem begrüßt haben. Palm- oder Ölzweige galten als Siegeszeichen – der grüne Zweig ist für die Menschen seit alters her ein Zeichen des Lebens.
Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche (von althochdeutsch „kara“ = Sorge, Kummer). Wir sind eingeladen, den Leidensweg Jesu mitzugehen. Jesu Weg führt durch das Leid und den Tod am Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung. Es ist ein Weg voller Höhen und Tiefen, voller Hoffnung und Angst, voller Jubel und Verachtung – ein Weg auf Leben und Tod.

Gebet

Guter Gott,
als dein Sohn Jesus in Jerusalem eingezogen ist,
haben ihm die Menschen zugejubelt.
Als Jesus gefangen genommen wurde,
haben sie seinen Tod gefordert.
So schnell kann sich Liebe in Hass verwandeln –auch bei uns. Lass uns deshalb wachsam sein und dafür Sorge tragen,
dass die Liebe zu unseren Mitmenschen in uns erhalten bleibt.
Darum bitten wir dich durch Jesus Christus,
deinen Sohn, der mit dir in der Einheit
des Heiligen Geistes lebt und regiert
von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.

Evangelium bei Markus im 11. Kapitel
Und als sie in die Nähe von Jerusalem kamen,
bei Betfage und Betanien am Ölberg, sandte er zwei seiner Jünger und sprach zu ihnen:
Geht hin in das Dorf, das vor euch liegt.
Und alsbald wenn ihr hineinkommt, werdet ihr ein Füllen angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat; bindet es los und führt es her!
Und wenn jemand zu euch sagen wird:
Was tut ihr da? so sprecht:
Der Herr bedarf seiner, und er sendet es alsbald wieder her.
Und sie gingen hin und fanden das Füllen angebunden an einer Tür draußen am Weg und banden’s los.
Und einige, die da standen, sprachen zu ihnen:
Was tut ihr da, dass ihr das Füllen losbindet?
Sie sagten aber zu ihnen, wie ihnen Jesus geboten hatte,
und die ließen’s zu.
Und sie führten das Füllen zu Jesus und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich darauf.
Und viele breiteten ihre Kleider auf den Weg,
andere aber grüne Zweige,
die sie auf den Feldern abgehauen hatten.
Und die vorangingen und die nachfolgten, schrien:
Hosianna!
Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn!
Gelobt sei das Reich unseres Vaters David, das da kommt! Hosianna in der Höhe!
Und er ging hinein nach Jerusalem in den Tempel und er besah ringsum alles, und spät am Abend ging er hinaus nach Betanien mit den Zwölfen.

Betrachtung

Die Menschen in Jerusalem haben für Jesus mit den Palmzweigen und ihren Kleidern einen Weg gelegt. Wir wollen uns jetzt anschauen, womit wir unsere Palmbuschen geschmückt haben. Jedes Teil erinnert uns an ein Ereignis der Leidensgeschichte, des Kreuzweges Jesu, aber auch an seine Auferstehung. Der Holzstab, an dem wir die Zweige befestigen, erinnert an ein Zepter als Zeichen für die Königswürde Jesu, oder an die Lanze, mit der die Soldaten Jesus in die Seite gestochen haben.Die Zweige selbst sind Erinnerung an die Palmwedel, mit denen Jesus in Jerusalem begrüßt wurde. Außerdem sind sie Zeichen für das »ewige Leben«, denn sie sind immer grün. Das Stechlaub deutet auf die Leidensgeschichte Jesu hin. Die Dornen symbolisieren die Dornenkrone, mit der Jesus ausgelacht und verspottet wurde. Die Eier gehören zu Ostern, weil sie ein Symbol des Lebens sind, das aus ihnen hervorkommt. Und deshalb drücken sie gut die Freude und Hoffnung der Auferstehung aus. Die Bänder aus Krepp-Papier haben ihre Bedeutung durch ihre Farben: Lila und Schwarz z. B. drücken Trauer aus, Gelb und Orange unsere Auferstehungsfreude!« So wie die Farben der Bänder Freude und Trauer zeigen,
so gibt es in den Palmbuschen insgesamt Zeichen von Jubel, Freude und Traurigkeit. Deshalb passen sie gut zum Palmsonntag, wo wir uns an den Einzug Jesu in Jerusalem erinnern: auch damals lagen der Jubel und das Leid und die Trauer ganz dicht beieinander. Heute bejubelt, morgen fallen gelassen!

Fürbittengebet

Wir halten dir unsere Herzen hin, Jesus Christus,
wir strecken dir unsere Hände entgegen.
Wir wollten dir entgegengehen,
wir wollten mit dir laufen und hineinziehen in deine Stadt.
Aber wir können nur mit unseren Herzen zu dir kommen.
Nur unsere Sehnsucht ist auf dem Weg zu dir.
Nur unsere Gebete.
Sie sind alles, was wir haben.

So beten wir für die Kranken
für die, denen keine Medizin mehr helfen kann,
für die, die einsam sterben,
für die, die unter der Last dieser Tage zusammenbrechen.
Komm zu ihnen mit deiner Liebe und heile sie.
Höre uns.

So beten wir für die Menschen,
die in Krankenhäuser und Pflegeheimen arbeiten,
in Apotheken und Supermärkten,
in Laboren in Feuerwachen,
in Ämtern und Gemeinden.
Komm zu ihnen mit deiner Freundlichkeit und behüte sie.
Höre uns.

So beten wir für die Menschen,
die in der Sorge dieser Tage in Vergessenheit geraten,
die Flüchtlinge,
die Opfer von häuslicher Gewalt,
die Verwirrten und Missbrauchten,
die Hungernden,
die Einsamen.
Komm zu ihnen und rette sie.
Höre uns.

Wir halten dir unsere Herzen hin
und danken dir für den Glauben.
Wir danken dir,
weil wir zu dir und zueinander gehören.
Wir danken dir
für die Zeichen der Liebe und Verbundenheit,
für die freundlichen Worte,
für die Musik.
Wir danken dir für dein Wort und deine weltweite Kirche.
Wir wollten dir entgegengehen
und hineinziehen in deine Stadt.
Und wir erleben es:
Du gehst mit uns durch diese Zeit
Heute, in diesen Tagen der Passion,
und jeden neuen Tag.
Amen.

Stille für das persönliche Gebetsanliegen

Vater unser
Wir heißen Gottes Kinder;
wir sind Gottes Kinder;
in diesem Vertrauen beten wir:
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Sendungslied EG 321.2
Der ewigreiche Gott / woll uns bei unserem Leben /
ein immer fröhlich Herz / und edlen Frieden geben /
und uns in seiner Gnad / erhalten fort und fort /
und uns aus aller Not / erlösen hier und dort.

 

Segensgebet

Gott, himmlischer Vater, wir erleben gerade schwierige Zeiten. So wie die Palmbuschen ein Symbol sind für Leidvolles und Freudiges, für schreckliche Dinge und Dinge, die uns Hoffnung und Zuversicht geben, so gib auch uns die Hoffnung auf ein Ende dieser Maßnahmen. Lass auch uns in diesen Zeiten der Corona-Krise, wo besonders die schwächsten unserer Gesellschaft unter Einsamkeit und Ängsten zu leiden haben, wieder hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Lass uns gestärkt hervorgehen aus dieser Zeit. Gib, dass Mitmenschlichkeit und die Bewahrung der Schöpfung mehr in den Mittelpunkt unserer Gesellschaft rücken. So bitten wir Dich:
Segne unsere Familie, Freunde und Nachbarn und beschütze uns vor allem Unheil.
Das gewähre uns der Deinige Gott
+ Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.

Quellen: velkd.de, evangelische-liturgie.de, reformiert-info.de – Gebete,
Gebete für Gottesdienste – Evangelisch-reformierte Kirche, evangelisch.de
Evangelisches Tagzeitenbuch, Organisationsstelle Katholische Kirche im Vorderland :
Michael Willam veröffentlicht am 27.03.2020

 

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