Der Abstieg Christi in die Unterwelt im Albani-Psalter (Buchmalerei, England 12.Jh.)

Die Bibel sieht im leeren Grab nicht den Beweis für die Auferstehung Jesu, aber andererseits ist die Kunde vom leeren Grab sicher „in Verbindung mit den Erscheinungen Jesu ein wesentlicher Impuls für den Osterglauben gewesen“ (Thomas Söding) Ohne es ausdrücklich zu sagen, steht für Paulus nach seiner Begegnung mit dem Auferstandenen fest: So wie der Auferstandene von keinem Grab eingeschlossen werden kann, so wird es auch mit den Gräbern all derer sein, die auf ihn hoffen.

Vorspruch

Jesus ist wirklich gestorben. Er ist in die tiefste menschliche Not hineingegangen, er ist „hinabgestiegen in das Reich des Todes“. Er hat unserem Tod die Bitterkeit genommen. Wir wissen, unsere Gemeinschaft mit Christus überdauert den Tod. Christus ist unser Leben und unsere Auferstehung. Das muss in unserem gegenwärtigen Leben sichtbar werden: in der Freude, die aus der Hoffnung und aus der Liebe geboren wird. Im Namen + des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden, und niemand kennt den Sohn, nur der Vater. Und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem der Sohn es offenbaren will. Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben dahingebe, um es wieder zu empfangen.

Lied EG 79.1-4
Wir danken dir , Herr Jesu Christ, daß du für uns gestorben bist ..

Psalm des Jona
Ich rief zu dem Herrn in meiner Angst,
und er antwortete mir.

Ich schrie aus dem Rachen des Todes,
und du hörtest meine Stimme.

Du warfst mich in die Tiefe, mitten ins Meer,
dass die Fluten mich umgaben.

Alle deine Wogen und Wellen gingen über mich,
dass ich dachte, ich wäre von deinen Augen verstoßen,
ich würde deinen heiligen Tempel nicht mehr sehen.

Wasser umgaben mich bis an die Kehle,
die Tiefe umringte mich, Schilf bedeckte mein Haupt.

Ich sank hinunter zu der Berge Gründen,
der Erde Riegel schlossen sich hinter mir ewiglich.

Aber du hast mein Leben aus dem Verderben geführt,
Herr, mein Gott!

Als meine Seele in mir verzagte,
gedachte ich an den Herrn,
und mein Gebet kam zu dir in deinen heiligen Tempel.

Die sich halten an das Nichtige, verlassen ihre Gnade.
Ich aber will mit Dank dir Opfer bringen.

Meine Gelübde will ich erfüllen.
Hilfe ist bei dem Herrn.

Gebet

Du Gott der Allmacht und er Güte.
Dein Sohn Jesus Christus ist hinabgestiegen
und hat die Macht des Todes auf ewig gebrochen.
Gib Gnade, dass wir befreit werden aus dem Verderben,
dem wir seit Adams Fall ausgeliefert sind,
und richte uns auf zu einem neuen Leben durch ihn,
Jesus Christus, unsern Herrn.
Amen.

Evangelium bei Matthäus im 27. Kapitel:
Am Abend kam ein reicher Mann aus Arimathäa, der hieß Josef und war auch ein Jünger Jesu.
Der ging zu Pilatus und bat um den Leib Jesu.
Da befahl Pilatus, man sollte ihm den geben.
Und Josef nahm den Leib und wickelte ihn in ein reines Leinentuch und legte ihn in sein eigenes neues Grab,
das er in einen Felsen hatte hauen lassen, und wälzte einen großen Stein vor die Tür des Grabes und ging davon.
Es waren aber dort Maria Magdalena und die andere Maria;
die saßen dem Grab gegenüber.
Am nächsten Tag, der auf den Rüsttag folgt, versammelten sich die Hohenpriester und die Pharisäer bei Pilatus und sprachen: Herr, wir haben daran gedacht, dass dieser Verführer sprach,
als er noch lebte: Nach drei Tagen werde ich auferweckt.
Darum befiehl, dass man das Grab bewache bis zum dritten Tag, damit nicht seine Jünger kommen und ihn stehlen und
zum Volk sagen: Er ist auferstanden von den Toten, und der letzte Betrug ärger wird als der erste.
Pilatus sprach zu ihnen: Da habt ihr die Wache; geht hin und bewacht es, so gut ihr könnt. Sie gingen hin und sicherten das Grab mit der Wache und versiegelten den Stein.

Lied des Tages EG 80.1-5
O Traurigkeit, o Herzeleid!

Die Bibel erzählt uns so gut wie nichts über diesen Karsamstag. Den Tag der Grabesruhe. „Nun ist der Herr zur Ruh gebracht…“ so endet auch die Matthäuspassion von Bach. Es bleibt Stille. In unserem Glaubensbekenntnis sprechen wir jeden Sonntag: „Hinabgestiegen in das Reich des Todes“, ja, das ist der Karsamstag.

Kann das ein Trost sein? Gott ist auch da, wo die Toten, die vergessenen sind, die niemand beweint. Gott ist auch da, wo die Verzweifelten sind, die Entehrten, die Gefolterten, die Vergewaltigten. Gott ist auch da, wo es dunkel ist. Gott ist da, auch in den schwärzesten Stunden.

Kann das ein Trost sein? Morgen, vielleicht. Ja, morgen wird sich Maria von Magdala aufraffen. So wie sich viele Frauen und Männer wieder aufgerafft haben nach dem Schock eines Krieges, nach Flucht und Folter, nach grauenvollen Erlebnissen.

Morgen, ja da wird sich Maria wieder aufraffen, tun was eben getan werden muss. Einkaufen, Feuer machen, die Kinder anziehen, den Toten salben. Morgen wird sie aufbrechen, und sie wird ein leeres Grab finden. Und einen Engel der sagt: Fürchte dich nicht.

Morgen. Nicht heute. Heute ist Karsamstag, dieser seltsam schwebende Tag, ein Tag des Schweigens, der Fragen, der Ratlosigkeit.

Stille für das persönliche Gebetsanliegen

Vater unser
Wir heißen Gottes Kinder;
wir sind Gottes Kinder;
in diesem Vertrauen beten wir:
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Segensgebet

Sende herab Deinen Segen, Gott, auf dein Volk.
Den Tod Deines Sohnes haben wir in Andacht begangen und hoffen und warten der Auferstehung.
Schenke uns Deine Vergebung,
gewähre uns Deinen Trost,
laß uns zunehmen im Glauben und des ewigen Heiles gewiß sein um Jesu Christi willen: Dein dahingegebener Sohn, unser Herr.
Das gewähre uns der Dreieinige Gott
+ Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.

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